Am 03.07.1954 fanden sich einige Idealisten zusammen, um die alte Schützentradition fortzusetzen. So kam es zur Neugründung unseres heutigen Schützenvereins. In Ermangelung einer Schießanlage wurde zu dieser Zeit im Saal einer Uracher Gastwirtschaft mit Luftgewehren geschossen. Gerade in den Anfangsjahren mussten viele Vorurteile gegenüber dem Schießsport abgebaut werden. 1958 konnte die heutige Schießanlage eingeweiht werden. In den 60er und 70er Jahren waren größere Um- und Anbauten notwendig, um den Schießstand den jeweils veränderten Ansprüchen und Anforderungen anzupassen. Am 11.03.1967 wurde eine moderne Schießanlage mit 5 Bahnen für Kurzwaffen eingeweiht, auf welcher sowohl mit Duell- als auch Präzisionsdisziplinen geschossen werden konnte. Auf dieser Anlage entstanden die Anfänge des Schwarzpulverschießens in unserem Verein. Ende der 60er Jahre fand das Schießen mit großkalibrigen Waffen viele Freunde. Ab 1969 wurde ein jährliches Pokalschießen durchgeführt. Hierzu stellte der Schützenverein Auingen dem Schützenverein Urach seine Anlage viele Jahre zur Verfügung. Ein Erweiterungs- und Modernisierungsbau sowie eine Luftgewehrkellerschießanlage wurden am 14.12.1974 in Betrieb genommen. Durch Sammlung von Spenden konnte die Herstellung einer Fahne in Auftrag gegeben werden. Am 01.06.1985 erfolgte die Fahnenübergabe im Rahmen eines Festaktes in der Festhalle Bad Urach. Mitte der 80er Jahre begann die Planung für eine neue Schießanlage. Zähe Verhandlungen mit Behörden und Ämtern waren notwendig, um den äußeren Rahmen der Baumaßnahmen abzustecken. Die völlig geschlossene und abgedeckte Ausführung der Schießbahn war der Tribut an die Umwelt. Umfassende Baumaßnahmen zur Lärmverhinderung waren Grundvoraussetzung für jegliches Bauen. Nachdem die alten Schießbahnen und der Pistolenstand abgebrochen waren, konnte mit dem Bau der neuen Anlage begonnen werden. In mehrjähriger Bauzeit wurden tausende von freiwilligen Arbeitsstunden erbracht, um eine moderne Anlage, auf der mit LG/KK/GK und Kurzwaffen geschossen werden kann, zu erschaffen. |
Schießen und Schützen haben in Bad Urach eine sehr alte Tradition. In der Chronik der Stadt Urach wird immer wieder vom Bau und Abriss von Schießanlagen und Schützenhäusern, aber auch vom Vereinsgeschehen alter Schützenvereine berichtet. Schon zur Zeit des Grafen Eberhard im Bart (1445-1496) genossen die Schützen großes Ansehen, und er ließ in der Residenz Urach den Schützen alle Unterstützung zukommen. In den Jahren 1483/86 wurden im ganzen Land Übungen und Schützenfeste abgehalten. Als Anreiz waren Preise ausgesetzt, die zumeist in "Hosen" bestanden. Zuweilen waren Lotterien und Wettläufe damit verbunden. Auch Frauen konnten an den Schützenfesten teilnehmen. Überall im alten Württemberg wurden Schießstände und Schießhütten erbaut. 1522 nahmen 20 Uracher Schützen bei einem Preisschießen, bei der Schützengilde der Freien Reichsstadt Reutlingen teil. Vor 1525 bestand in Urach die religiöse Bruderschaft zu Ehren des hl. Sebastian, der auch der Patron der Schützengilde war. Die Uracher Chronik berichtet aus dem Jahre 1748 von der Gründung einer Schützengesellschaft milizartigen Charakters, die auf Anordnung von Herzog Karl Eugen (1728-1793) für Stadt und Amt Urach gegründet wurde. Dieser Schützengesellschaft in Urach gehörten 450 Mann im Alter von 18 bis 60 Jahren an, eingegliedert waren Bürger von Hülben, Hengen und Wittlingen. 135 Pfund Schießpulver wurden verteilt, und 17 Gulden und 9 Kreuzer wurden an die Uracher Schützen ausbezahlt. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte Herzog Friederich von Württemberg die Kurfürstenwürde. Dieses Ereignis wurde im ganzen Land wie ein Volksfest gefeiert. Nach dem Gottesdienst belustigte die Uracher Schützengesellschaft mit Scheiben Schießen. Im 3. Reich wurden der Schützenverein und der Militärverein zusammengefasst und der Schießbetrieb ging bis Kriegsende 1945 weiter. Nach Kriegsende wurde aus dem Schützenhaus Bockswald eine Unterkunft für Flüchtlingsfamilien. Der Verein wurde durch Dekret der Besatzungsmacht aufgelöst. |
Möge sportliche Leistung und Fairness, kameradschaftliches Füreinander und Miteinander, wie bisher, so auch in der Zukunft das Fundament unseres Vereins bleiben!